Thrombektomie bei größeren Schlaganfällen und im erweiterten Zeitfenster
TENSION ist eine europäische, von akademischen Forschern initiierte, randomisierte, prospektive Studie mit verblindeter Endpunkteinschätzung (PROBE-Design). In dieser Studie soll getestet werden, ob die Kathetherbehandlung (die sogenannte Thrombektomie) bei Schlaganfallpatienten mit bereits größeren ischämischen Schlaganfällen wirksam ist, einschließlich Patienten, die sich in einem späten Zeitfenster befinden. Die genannten Patienten werden auf der Basis aktueller Leitlinienempfehlungen derzeit im Rahmen der klinischen Routine nicht regelhaft mit einer Thrombektomie behandelt.
Schlaganfall ist eine der Hauptursachen für Tod und Behinderung in Europa und hat große soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf Patienten, ihre Familien und die Gesellschaft insgesamt. Die individuellen und gesellschaftlichen Folgen werden dabei zu einem großen Teil von schweren Schlaganfällen bestimmt, die aus dem Verschluss großer hirnversorgender Arterien resultieren. Etwa 1,5 Millionen Menschen in der EU erleiden jedes Jahr einen Schlaganfall. Davon sind 10-20% schwere Schlaganfälle, die möglicherweise für eine Thrombektomie in Frage kommen. Diese ist eine als äußerst wirksame Behandlung für Patienten mit nur kleinen Schlaganfällen. Für Patienten mit bereits ausgedehnten Hirnläsionen ist der Nutzen einer Thrombektomie jedoch ungewiss, da diese Patienten in der Regel von früheren klinischen Studien zur Behandlung des endovaskulären Schlaganfalls ausgeschlossen wurden.
Das zentrale Ziel von TENSION ist die Beurteilung, ob die endovaskuläre Schlaganfallbehandlung mittels Thrombektomie das klinische Ergebnis, das Überleben und die Lebensqualität dieser Patienten verbessert. Wenn die Ergebnisse der Studie positiv sind, könnte dieser Behandlungsansatz zeitnah in ganz Europa implementiert werden. Dies würde die Chancengleichheit in der Behandlung begünstigen, zu einem verbesserten funktionellen Ergebnis und damit weniger Todesopfern und Schwerbehinderten in ganz Europa führen, sowie eine messbare Senkung der Folgekosten für die Schlaganfallversorgung bedeuten.
Medizinische Universtität Wien